Empacher 1x – Bj ca. 1987 – Totalservice

Ein neues schönes Stück auf meiner ToDo Liste. Von Peter habe ich seinen Empacher Einer übernommen nachdem ich bereits im Winter 2022 ein Schnellservice erledigt hatte. Dabei hatte ich schon das Hauptproblem erkannt. Das Boot war zwar außen überholt worden, doch wurde das eingebrochene Einstiegsdeck nicht richtig repariert. Es wurde eine Holzplatte mit dem Einstieg verklebt, dazu die Kanten zum Waschboard mit einer Glasfaserfasche überzogen und viel Harz eingegossen. Dazu wurde im Luftkasten noch 5x8er Staffelhölzer verschraubt – das HÄLT, aber leider war der Einstieg nun höher und durch die Verschraubung gebogen.

Dazu kamen die üblichen Wehwechen eines Bootes nach fast 50 Jahren Einsatz. Bugspitz gebrochen und Heck ramponiert, Hauptspant bereits bei den Schrauben eingerissen, ein paar Druckstellen am Verdeck, aber sonst ganz in Ordnung.

Als erstes wurde vom Einer wieder alles abmontiert, Klebebänder entfernt und Luftkastendeckel ausgebohrt. Dann ging es zur Schwerarbeit. Um den Einstieg zu reparieren, musste ich erst die Staffelhölzer aus dem Innenraum bekommen, und schon drehen die Schrauben durch. Also mit dem Multitool von oben rein. Da der Einstieg mit dem Wellenbrecher in einem Stück gefertigt ist, musste ich hier den Einstieg bis zum Spitz des Wellenbrechers ausschneiden.

Mit Hammer und Holz schlug ich den Hauptspant heraus und so konnte ich nun in Feinarbeit die Auflageflächen des Einstiegs wieder herstellen. Die gebrochenen Streben fertigte ich aus Apachiholz und zusätzlich fertigte ich aus einer Flugzeugspanplatte noch eine stehende Längsstrebe zur Stütze des Einstiegs. Aus einer Mehrschichtplatte fräste ich mit der Oberfräse den Hauptspant nach, um diesen dann noch beidseitig mit Kohlefaser zu beschichten.

Die Einstiegsplatte fertigte ich erstmals selbst aus Verbundmaterial an. Da ich keine Möglichkeit habe dies unter Vakum zu fertigen, entschied ich mich dazu die Platte zu pressen. Ich hatte bei R&G Faserverbundwerkstoffe schon vor längerem einen 3mm Hartschaum für ein anderes Projekt bestellt. Diesen verwendete ich nun als Kern. Auf einer glatten Holzplatte zog ich eine Bahn Frischhaltefolie auf, darauf kam die erste Harzschicht und dann Schicht um Schicht vier Lagen Carbonmatten und Glasfasermatten. Nach auflegen des Hartschaumes wiederum die vier Lagen Carbon und Glasfaser. Abgedeckt wurde diese mit einer großen Glasplatte und darauf zwei große Betonplatten. Nach der Aushärtung war ich mit dem Ergebnis mehr als zufrieden. Der Einstieg wurde nun vermessen und zugeschnitten und am Ende das Luftkastenloch und die Rollschienenlöcher verbohrt.

Er Zusammenbau gestaltete sich schon etwas schwieriger, da die Teile sehr genau passten. Hier half wieder die 50ml Spritze, gefüllt mit schwarz gefärbtem Epoxydharz zwecks der Optik. Zuerst wurde die Stützen, dann das Deck und zum Schluss der Spant mit dem Boot verklebt. Da die Oberfläche aufgrund der langen Jahre im Fußraum schon bis zur Glasfasermatte offen war, wurde auch hier noch mit eine Large Carbonmatte überzogen.

Da nun Aushärten angesagt war, wurde noch schnell das Stemmbrett aus einer Schichtplatte neu gefertigt und ebenfalls mit Carbonmatten, 2-fach, überzogen. Die Ausleger und alles was aus Metall war, brachte ich zum Glaskugelstrahlen und von Max Schellenbacher bekam ich neue Dollenstifte mit Dollen, Rollschienen und einen Carbonsitz.

Nun ging das Boot in die Garage meines Schwagers zur Lackierung. Dachte ich erst daran das ursprüngliche Gelb zu verwenden, brachte mich Manfred mit einer neuen Designidee schnell dazu dies zu überdenken. Das Ergebnis kann sich sehen lassen.

Leider wurde die Innenseite von Waschboard und Wellenbrecher bei der Reparatur stark in Mitleidenschaft gezogen, sodass hier keine Lackierung mehr möglich war. So musste ich auch diesen Bereich mit einem Carbonband überziehen. Ein schwieriges Unterfangen, da das Boot sonst schon fertig war. Epoxyd auftragen und abschleifen, war hier die wichtigste Aufgabe. Das letzte Finish für den Innenbereich war dann noch eine Schicht 2K Klarlack von Epiform.

Eine Nachfrage bei der Fa. Empacher erbrachte auf Grund der Produktionsnummer leider keine eindeutigen Daten mehr, nur dass das Baujahr zwischen 1985 und 1987 liegt und ein Boot für Schwere ist. Dazu übermittelten sie auch die Logos für die Fertigstellung.

Alles Neu macht dann auch der Bootsname. Meine Entscheidung fiel auf „Santa Ana“. Ein Ort in El Salvador wo meine Gattin und ich fast zur Geburtsstunde des Bootes einen tollen Urlaub verbracht hatten. Dass meine Gattin Anna heißt, ist hier vielleicht nur purer Zufall.

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